Fahrten und Reisen

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Wozu - ein Reisetagebuch?

Es war einmal, vor langer, langer Zeit, Madonna war noch eine Jungfrau und eine Maus war etwas, dem die Katze nachjagte, da ging ich das erste Mal auf Reisen.

Unbekannte Gegenden zu erkunden war meine Triebfeder als Kind. Fremde Menschen und Kulturen kennen zu lernen gesellte sich erst später hinzu. War es zunächst Abenteuer und die Großartigkeit der Natur, so kam später die Andersartigkeit der Menschen und ihrer Gewohnheiten, gemeinhin als das Fremde bezeichnet, hinzu. Mir erscheint dies nie wirklich fremd, nur anders, exotisch, manchmal erstaunlich, aber nie furchteinflößend.

Es ist also schon einige Zeit her, als ich zu reisen begann. In letzter Zeit passiert es immer häufiger, dass ich Namen von Orten nicht mehr weiß oder verwechsle und Begebenheiten anderen Reisen zuordne. So erscheint es notwendig, ein bißchen buchhalterisch tätig zu werden und die wesentlichen Gedanken während einer Reise ursprünglich niederzuschreiben. Da ich es auch bisher praktizierte, bereits während der Reise, über das Erlebte nachzudenken, ist es kein großer Schritt, diese Ergüsse meines krausen Hirns in einfacher Form zu Papier zu bringen. Da ich bevorzugt mit dem Motorrad reise, teile ich meine Gedanken auch in einem Motorradforum mit. Somit hält sich der Aufwand des Schreibens in Grenzen. Es muss nur einmal geschrieben und dann verteilt werden. Bei dieser Tätigkeit zeigt sich, wie wertvoll es ist, zu Hause bei der Reinschrift die gesamte Reise nochmals zu durchleben, neue Erkenntnisse zu erlangen und auch daraus nochmals Kraft zu schöpfen.

Da ich ja nicht einfach drauflos fahre, sondern mich auf Land und Leute einlassen will, muß vor jeder Reise über diese Region recherchiert werden. Die besten Informationen finde ich dabei oft von Reisenden, welche bereits vor Ort waren und ihre Kenntnis im Internet publizieren. Vielleicht kann ich auf diese Art wieder etwas zurück geben. Eigentlich bin ich mehr introvertiert, aber man muß auch geben können und nicht immer nur nehmen. In der Schublade helfen meine Aufzeichnungen wenig.
 

Meine seltsamen Reisegewohnheiten

In der Nachkriegszeit, bei geschiedenen Eltern, war Reisen im heutigen Maßstab nicht vorstellbar. Geld war Mangelware, doch hielt dies meine Eltern nicht davon ab, bescheidene Reisen mit mir zu unternehmen. Als sie später getrennt waren, kam ich sogar in den doppelten Genuss. Ob Mutter oder Vater, wenn einer verreiste, nahm er mich mit. Sie wußten wohl, dass ich gerne mitkam. Und ich kann mich nicht erinnern, dass wir zweimal das gleiche Ziel hatten.

Vor Allem meine Mutter hatte sehr mit der finanziellen Bewältigung des Lebens zu kämpfen, während es bei meinem Vater etwas großzügiger herging. Aber gerade diese einfachsten Reisen mit meiner Mutter haben den nachhaltigsten Eindruck auf mich gemacht. So war, ich war zehn Jahre alt, der Bus über die Großglockner-Hochalpenstraße viel zu teuer. Daher gingen wir, dem ungefähren Verlauf der Strasse folgend, zu Fuss. Zwei Tage, von Zell am See nach Heiligenblut. Welch ein unauslöschlicher Eindruck. Auf diese Leistung war ich noch jahrelang stolz. Mitschüler und Freunde wurden damals zwar noch nicht mit dem Auto zum Mackie gekarrt, aber etwas ähnliches hatte keiner vorzuweisen. Dabei hatte ich nicht die geringsten Beschwerden. Kinder werden hier oft unterschätzt.

Es muß noch viel früher gewesen sein, wir nächtigten in der Nähe von Hallstatt in einem Jungwald. Ich erwachte durch das Streicheln der Hand meiner Mutter und durch das Blinzeln der Sonne durch das noch zarte Geäst. Es war warm unter der Decke und recht kuschelig weich auf dem mit Nadeln bedecktem Waldboden. Wahrscheinlich werden sich einige fragen, was das für eine komische Mutter ist. Ich finde, sie hat mir dadurch die Wichtigkeit unserer Erde und dieser Welt vermittelt, dass ich ein Teil von ihr bin. Schade, dass heute durch den veränderten Lebensstil kein Kind solche Erfahrungen machen kann. Wenn ich des öfteren von Angst in der Nacht im Wald höre, fällt es mir schwer, dies zu verstehen. Für mich ist der Wald, Wohnung. Vor einiger Zeit, als ich im Spital war und aus dem Fenster schaute, sah ich in der Wiese eine Gruppe Tannen. Hufeisenförmig scharten sich Sträucher herum. Der Boden unter den Tannen, dick mit braunen Tannennadeln bedeckt, lud mich ein. Ich habe das Krankenhauspersonal nicht in Verlegenheit gebracht. Ich habe mich beherrscht.

Mutter und ich in den 50ern

Ich schätze es, als Reisender fragend und beobachtend durch die Welt zu reisen, nicht antwortend und missionierend. Es liegt mir fern zu meinen, ich wüsste das Richtige, glaube das Richtige und täte das Richtige. - Das Richtige, das für alle das Richtige sei. Das Richtige, das allen Heil, Wohlstand und Glück brächte. Wie unheilvoll diese These ist, darauf müssen wir uns besinnen.

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